Hellwach in das Duell gehen
Jenas Basketball-Riesen heute gegen Heidelberg
Teilen auf
In der Tabelle sind sie zwar durch acht Plätze getrennt, dabei liegt jedoch nur ein mickriger Sieg zwischen Jenas Basketball-Riesen (4:1-Bilanz) und den Academics aus Heidelberg (3:2).
Jena. Weitaus größer als dieser minimale Unterschied ist jedoch die Distanz, welche die Saalestädter bis an den Neckar zurückzulegen haben. Satte 415 Kilometer liegen zwischen Abfahrtsort Sparkassen-Arena und dem Olympiastützpunkt Rhein-Neckar im Neuenheimer Feld.
Im Bus über die Autobahnen der Republik bedeutet das mindestens sechs Stunden Fahrt – inkl. Pausen. Ein triftiger Grund also, die Reise nach Baden-Württemberg bereits um einen Tag vorzuziehen, damit das Harmsen-Team zum richtungsweisenden Duell nicht erst unmittelbar vor der Partie mit dicken Waden aus dem Bus steigen muss.
„Heidelberg verfügt über sehr gute Einzelspieler und etliche routinierten Akteure. Nach dem Verlust von Shyron Ely ist Aaron Thomas rechtzeitig wieder fit, hat mit seinem letzten Auftritt in Nürnberg bereits gezeigt, über welches Potential er verfügt. Smithson kennt die Liga, Lischka hat bereits ausreichend BBL-Erfahrung sammeln können und auch zahlreiche anderen Akteure des Kaders von Frenkie wissen wie man Spiele gewinnt“, sagt Jenas Trainer Björn Harmsen.
„Die Academics sind für uns ein direkter Konkurrent im Platzierungskampf um die Playoffs, insofern werden wir hellwach in das Duell gehen. Für uns wird es primär darauf ankommen, die Intensität hochzuhalten, gut auf den Ball aufzupassen, ordentlich zu verteidigen und Schwächephasen so gut es geht zu vermeiden“, so Harmsen. Angesprochen auf die Jenaer Gala aus dem Frühjahr 2015, als Science City die Partie mit 57:29 bereits zur Halbzeit vorentschieden hatte sagte Harmsen: „Jedes Begegnung ist anders und man weiß im Vorfeld nie wie das Spiel verläuft. Ich rechne mit einem deutlich knapperen Ausgang als im Februar“.
Der Auftritt bei den enorm unberechenbaren Academics gehört seit etlichen Spieljahren zu den anspruchsvollsten Auswärtsfahrten der Saison. Im Februar 2015 gewann das Harmsen-Team mit unglaublichen 97:56 nach einer echten „Scharfschützen-Gala“ von Brady Morningstar, der alle seiner fünf Distanzwürfe mit lockerem Händchen versenken konnte. Insgesamt sechs Jenaer punkteten vor acht Monaten zweistellig, spielten sich in einen Rausch und den Gegner an die Wand. Ganz so einfach dürfte es am Sonntag in Heidelberg allerdings nicht werden. Die Hausherren haben ihren Kader deutlich verstärkt, mit Ex-Nationalspieler Johannes Lischka und dem in Jena bestens bekannten Center Kristian Kuhn zwei starke deutsche Akteure unter den Brettern stehen.
Während die beiden wurfstarke Guards Albert Kuppe und Maximilian Rockmann Heidelbergs primäre Rotation der deutschen Akteure abrunden, bringen auch die Übersee-Legionäre der Academics enorm viel Qualität aufs Parkett. Nachdem es Teilzeit-Star Shyron Ely (3 Spiele) vorzog, sein Glück in der BBL bei den Crailsheim Merlins zu suchen, steht der in der Liga bestens bekannte Bryan Smithson wieder vordergründig im Rampenlicht der Heidelberger Aufbauspieler-Gilde. Smithson, der sich mit Coach Frenkie Ignjatovic zu gemeinsamen Kirchheimer Ritter-Zeiten die Rüstung teilte, bildet auf dem Parkett den verlängerten Arm des Serben.
Unumstrittener Leistungsträger ist allerdings Aaron Thomas. Der 1,95m große Absolvent der Florida State University absolvierte seine Zweitliga-Premiere am vergangenen Wochenende in Nürnberg, erzielte aus dem Stand 21 Zähler und griff sich für einen Guard starke sieben Rebounds. Mit einer 54 prozentigen Wurfquote gilt es aus Sicht der Thüringer, seine Schüsse zu limitieren oder Thomas zu einer schlechten Wurfauswahl zu zwingen.
Im bisherigen Saisonverlauf pendelt die Heidelberger Bilanz derzeit im positiven Bereich. Eine 62:71-Saisoneröffnungs-Pleite gegen Gotha korrigierte das Ignjatovic-Team mit zwei hauchdünnen Auswärtssiegen in Essen (78:77) und Hamburg (77:75), bevor man am 4. Spieltag gegen Rhöndorf den ersten Heimsieg (86:81) feiern konnte. Auch bei den favorisierten Nürnberger gelang es den Baden-Württembergern lange mitzuhalten, bevor sie auf den letzten Metern unterlagen.
Science City fährt unterdessen in voller Mannschaftsstärke an den Neckar, will den geglückten 4:1-Start mit zwei weiteren wichtigen Punkten vergolden und Tabellenführer Gotha auf den Fersen bleiben. Da die Academics leider keinen Livestream anbieten, wird sich das Angebot auf Liveticker beschränken müssen.
Hier der Liveticker: http://live.zweite-basketball-bundesliga.de/g/101445
Text: Tom Prager