Ritterschlag in Schwaben
Science City Jena siegt in Kirchheim
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Mit einem hinsichtlich der kommenden Aufgaben äußerst wichtigen Auswärtssieg kehrte Science City Jena am Sonntagmorgen um 3.45 Uhr aus Baden-Württemberg zurück. Das Harmsen-Team schlug am Samstagabend die heimstarken Kirchheim Knights am Ende verdient mit 80:72, darf sich nun auf zwei Heimspiele gegen Spitzenreiter Würzburg und Altmeister Heidelberg freuen.
Kirchheim. Im Anschluss an den Erfolg euphorisch die große Fahne der anwesenden Jenaer Fans schwenkend, zeigte sich der Coach von Science City in seiner Analyse des Sieges bei den Schwaben mehr als zufrieden. „Der Mannschaft ist es gelungen unseren Plan für dieses Spiel enorm gut umzusetzen und die offensivstarken Gastgeber unter 80 Punkten zu halten. Ich bin sehr stolz auf die Jungs, die sich in den wichtigen Phasen und Schlüsselmomenten des Duells fokussiert und zielstrebig präsentiert haben. In Kirchheim werden nicht viele Teams gewinnen, insofern sind wir natürlich froh, zwei wichtige und am Ende verdiente Pluspunkte entführt zu haben“, konstatierte Björn Harmsen nach dem vierten Auswärtssieg im fünften Spiel auf fremden Parkett.
Entgegen des durch technisches Chaos gekennzeichneten Duells in Nürnberg konnten sich die Saalestädter bei den Knights mit zunehmender Spielzeit auf die wesentlichen Dinge des Basketballs konzentrieren. Zwar benötigte das Kampfgericht der Sporthalle Stadtmitte im Verlauf der ersten Hälfte eine Warmlaufphase beim Zuordnen der Punkte, danach lief aber das Zählwerk des Anschreibtisches reibungslos. Während es zunächst die Gastgeber waren, die zu Beginn der Partie Akzente setzten konnten, kam Science City mit zunehmender Spielzeit immer besser ins Spiel. Vor allem Kendall Chones schien aus Jenaer Optik kaum zu stoppen. Immer wieder pflückte das bullige Kraftpaket der Thüringer wichtige Rebounds und Anspiele seiner Mitspieler, verwertete die Bälle hochprozentig im Kirchheimer Korb. So war es auch der 30-Jährige Center, der Science City mit seinem Korbleger zwei Sekunden vor Ablauf der Viertelsirene des Startabschnitts mit 25:24 in Front brachte. Fortan gaben die Universitätsstädter Ton und Tempo vor, setzten sich nach einem Korbleger von Brady Morningstar zum 36:26 (14.) erstmalig nennenswert ab. Doch die Hausherren blieben brandgefährlich, zeigten sich auch nach Jenas 45:40-Halbzeitführung nicht sonderlich beeindruckt.
Als das Duell nach der Rückkehr aus den Kabinen bei ausgeglichenen Zwischenständen von 45:45 (22., Enosch Wolf) und 49:49 (24., Ben Beran) zu Gunsten der Kirchheimer zu kippen drohte, sorgte Jordan Heriquez für Durchatmen auf der Jenaer Bank. Mit vier aufeinanderfolgenden Punkten, darunter ein durch Ermen Reyes-Napoles auf Henriquez schulbuchmäßig gespielter Alley-Hoop zum 53:49 (26.), brachte der baumlange US-Amerikaner die Saalestädter wieder in die Spur. Ein Distanzwurf durch Lars Wendt zum 60:53 (28.) sowie vier Zähler durch Morningstar (28., 64:53) summierten sich erneut auf einen zweistelligen Vorsprung der Saalestädter. Dieser geriet im Verlauf des Abschlussviertels zwar noch einige Mal ins Wanken, allerdings blieb Science City in dieser Phase fokussiert und defensiv bissig genug, am den finalen Ansturm der Schwäbischen Ritter abzuwehren.
Während der 1,91m große Lars Wendt in der 35.Minute nach einem Block gegen den 2,15 m langen Enosch Wolf seinen Emotionen freien Lauf ließ besiegelten ein Dreier von Sascha Leutloff zum 76:65 sowie der anschließend erfolgreiche Distanzwurf von Ermen Reyes-Napoles (37., 78:67) Jenas bereits vierten Sieg auf fremden Parkett. Das Bruder-Duell zwischen Jenas Julius und Kirchheims Enosch Wolf ging individuell zwar an den Center der Kirchheimer, die wichtigsten Punkte, beide Pluszähler für den Sieg, saßen jedoch auf der Rückfahrt neben dem Jenas Flügelspieler. Überstrahlt von der Glanzleistung durch Kendall Chones (24 Punkte) überzeugte Science City Jena mit einer enorm geschlossenen Mannschaftsleistung, die die Vorfreude auf den Schlagabtausch mit dem Tabellenführer aus Würzburg am kommenden Samstag noch einmal deutlich steigern dürfte.
SCJ: Chones 24, Morningstar 9, Wendt 8, Virbalas 8, Reyes-Napoles 7, Henriquez 7, Bernard 7, Leutloff 5, Wolf 5, Gintvainis
Text: Tom Prager