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LKA übernimmt Ermittlung

Polizei nennt Details: Angriff auf indische Studenten in Jena

Nach dem brutalen Angriff auf drei indische Studenten in Jena hofft die Polizei auf einen schnellen Fahndungserfolg.
Nach dem brutalen Angriff auf drei indische Studenten in Jena hofft die Polizei auf einen schnellen Fahndungserfolg.
Foto: Michael Baumgarten
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Nach dem Angriff auf drei indische Studenten im Jenaer Stadtteil Lobeda, äußert sich auf Anfrage unserer Redaktion die Jenaer Polizei mit Details zu dem Vorfall.

Jena. In der Nacht zum Dienstag um 0.30 Uhr wurden drei junge Inder (23, 26, 26) auf dem Platz neben REWE in der Erlanger Allee durch eine alkoholisierte Personengruppe (ca. 9 bis 12 Personen) angegriffen. Die drei Opfer befanden sich dort und tranken ebenfalls Alkohol.

Aufgrund der sprachlichen Barriere verstanden die Opfer nicht viel von den Äußerungen der Gruppe, gaben sie später gegenüber der Polizei an. Um weiteren Ärger aus dem Weg zu gehen, liefen die drei Inder in Richtung Straßenbahnhaltestelle Klinikum. Hier kam es dann zu der körperlichen Attacke durch Schläge und Tritte aus der Personengruppe heraus.

Drei Polizeiwagen im Einsatz

Nachdem der Notruf über die Rettungsleitstelle um 00.31 Uhr bei der Polizei ankam, wurde sofort ein Streifenwagen mit Sondersignal an den Tatort geschickt. Der Funkwagen war um 00.39 Uhr bei den Opfern. Nach Bekanntwerden des Sachverhalts wurden zwei weitere Streifenwagen entsandt, die 25 Minuten nach Eingang des Notrufs ebenfalls am Tatort eintrafen.

Fotos beweisen Verletzungen

Um 00.50 Uhr waren auch Rettungssanitäter da. Die Verletzungen der drei jungen Inder sind fotografisch dokumentiert und Bestandteil der Ermittlungsakte (einmal Schlag ins Gesicht, einmal seitlicher Tritt gegen den Kopf, einmal Schlag mit einer Bierflasche, den das Opfer mit seinem Arm abwehren konnte).

Diagnose Kieferbruch

Seitens der Rettungssanitäter wurden die Verletzungen der Opfer vorerst als weniger schwer eingeschätzt, allerdings wurden sie bei Eintreten von Komplikationen an die nur wenige Hundert Meter entfernte Notaufnahme des Klinikums verwiesen. Dies haben die drei Männer später auch wahrgenommen, wodurch bei einem Mann der Kieferbruch festgestellt wurde.

Opfer erkennen Jugendliche

Die Beamten konnten bei ihrer Fahndung nach den Schlägern eine größere Personengruppe in Tatortnähe feststellen. Die Personalien dieser sieben Personen wurden ermittelt. Einige sind wegen verschiedener Straftaten polizeibekannt. Durch ein Opfer wurde die Personengruppe wiedererkannt, allerdings konnte der junge Mann die eigentlichen Schläger unter den Personen nicht mehr ausfindig machen.

Dies deckte sich auch mit den Aussagen der Jugendlichen selbst, wonach sich die Angreifer bereits entfernt hatten. Nach der Aufnahme aller notwendigen Angaben verblieben die Streifenwagen noch im Bereich und fahndeten weiter nach den Schlägern.

Ausländerfeindlicher Hintergrund zunächst ausgeschlossen

Die drei Opfer schlossen am Tatort auf mehrfaches Befragen durch die Polizei einen ausländerfeindlichen Hintergrund der Attacke aus. Jedoch müssen aus heutiger Sicht Kommunikationsschwierigkeiten eingeräumt werden, da zwei der Opfer nur Englisch sprachen.

Wegen Schock nicht realisiert

Auch als am gestrigen Montag eines der Opfer mit dem stellvertretenden Botschafter Indiens in der Landespolizeiinspektion weilte, gab es an, dies nicht sofort realisiert zu haben. Der Schock des Angriffs steckte tief und die ausländerfeindliche Äußerungen der Täter wurden ihm erst später bewusst.

Inzwischen hat die Bearbeitung des Angriffs auf die drei jungen Inder das Landeskriminalamt übernommen.

Quelle: LPI Jena