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Folgt Grippe auf nass-kaltes Wetter?

Übergangszeit ist Erkältungszeit: Daran könnte es liegen

Besonders häufig entstehen Erkältungen im Übergang von Winter auf den Frühling, wenn die frostigen Temperaturen langsam dem nasskalten Übergangswetter weichen.
Besonders häufig entstehen Erkältungen im Übergang von Winter auf den Frühling, wenn die frostigen Temperaturen langsam dem nasskalten Übergangswetter weichen.
Foto: w.r.wagner/pixelio.de
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Existiert ein Zusammenhang zwischen nass-kaltem Wetter und grippalen Effekten? Das legen Studien des Robert-Koch-Instituts nahe.

Jena. Rein Statistisch gesehen besteht ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem nasskalten Wetter und Erkältungen. Aus medizinischer Sicht ist diese Erklärung allerdings nicht ganz so einfach. Um dennoch eine Erklärung zu finden werden seit den 1950er Jahren teils skurrile Studien durchgeführt. Dazu wurden Studienteilnehmer beispielsweise nach einem kalten Bad in einen windigen Flur gestellt und anschließend mit Krankheitserregern in Verbindung gebracht.

Ein eindeutiger Beweis für eine Verbindung von Kälte und Erkältungen konnte bis heute jedoch noch nicht geliefert werden. Eine Erkältung – viele Menschen assoziieren dies vor allem mit einem – Nässe, Kälte, Wind. Eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts konnte diesen Zusammenhang zwischen grippalen Erkrankungen und nasskaltem Wetter innerhalb der letzten 3 Jahre deutlich nachweisen.

Demnach steigt die Erkältungszahl ab Anfang September (36. Kalenderwoche) deutlich an und erreicht zwischen der vierten und neunten Woche nach Jahreswechsel ihren Höhepunkt. Bis zur 13. Kalenderwoche sinken die grippalen Neuerkrankungen hingegen wieder deutlich ab und kehren zu einem normalen Wert zurück. Besonders häufig entstehen demnach Erkältungen im Übergang von Winter auf den Frühling, wenn die frostigen Temperaturen langsam dem nasskalten Übergangswetter weichen. Woran das liegt ist allerdings bis heute nicht ganz geklärt.

Vermutungen statt Beweise

Bisher konnten Forscher zwar keine eindeutige Erklärung für einen solchen Zusammenhang liefern, jedoch eine Reihe von Faktoren ermitteln, durch die Erkältungen in der kalten Jahreszeit begünstigt werden könnten. Zu diesen Erklärungsansätzen zählen beispielsweise trockene Schleimhäute, die verminderte Durchblutung bei Kälte oder das lange Verweilen in geschlossenen Räumen.

  • Besonders die Schleimhäute zählen zu den Schwachstellen des Immunsystems in der kalten Jahreszeit. Trockene Heizungsluft und die häufigen Temperaturwechsel beim Verlassen und Betreten eines geheizten Gebäudes machen den Schleimhäuten zu schaffen.

    Beides trocknet die feuchten Gewebeschichten an Hals, Nase und Rachen aus und schwächt dadurch die natürlichen Abwehrkräfte der Haut. Dadurch können Krankheitserreger leichter die trockenen Hautpartien durchdringen und in den Körper gelangen. Verhindert werden kann dies beispielsweise durch Hausmittel wie Salbeibonbons, Kamillentee oder auch Schüssler Salze.

    Letztere findet man beispielsweise bei Juvalis. Dabei handelt es sich um homöopathische Mineralsalze, die unter anderem die Durchblutung und natürliche Reinigung der Schleimhäute fördern. Ähnlich helfen Salbei und Kamille. Beide Kräuter haben eine reinigende Wirkung und fördern die Durchblutung der Haut. Dadurch können besonders die trockenen Schleimhäute in der Hals- und Rachenregion gestärkt werden.

  • Einen weiteren Grund für das vermehrte Auftreten von Erkältungen sehen die Forscher in den langen Phasen, die wir in geschlossenen Räumen verbringen. Insbesondere der häufige Kontakt zu anderen Menschen kann dabei problematisch werden. Dadurch werden untereinander Krankheitserreger ausgetauscht und Ansteckung begünstigt. Wird darüber hinaus auch noch wenig gelüftet, verweilen die Erreger im Gebäude und vermehren sich ungehindert in der Wohnung. Abhilfe schaffen kann bereits gelegentlichen Stoßlüften, um die Luft im Raum aufzufrischen.

  • Studien konnten außerdem einen ersten Verdacht liefern, warum Erkältungen häufiger in der kalten Jahreszeit vorkommen: Grund dafür könnten die Blutgefäße sein. Bei Kälte ziehen sich diese zusammen, was die Durchblutung der betroffenen Regionen vermindert. Dadurch wird das Immunsystem der Haut geschwächt und das Krankheitsrisiko erhöht.

    Somit könnten nasse Haare, kalte Füße oder verkühlte Hände indirekt eine Erkältung begünstigen. Dagegen hilft allerdings nur: Wärmen. Gemäß dem Satz aus der Kindheit: „Zieh dich warm an“, können also – wenig überraschend – dicke Jacken, Mützen, Schals und Handschuhe einer Erkältung entgegen wirken.

Text: Susann Schmidt
Foto: w.r.wagner/pixelio.de