Nach Feuer in London
Hochhäuser in Jena sind brandsicher

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Entwarnung aus der Stadtverwaltung: Ein Feuer wie in London ist bei Hochhäusern in der Saalestadt sehr unwahrscheinlich.
Jena. Aufgrund des verheerendes Brandes eines Hochhauses in London, hat der Fachdienst Bauordnung der Stadtverwaltung Jena einige Fakten zur Situation vor Ort zusammen gestellt:
Bei dem Brand des Londoner Grenfell Towers konnte in Videoaufnahmen erkannt werden, wie die Außenfassade sehr stark abbrannte. Nach den derzeitigen Erkenntnissen ist dies auf brennbare Baumaterialien zurückzuführen, die zur Fassadendämmung verwendet wurden.
Entzündliche Dämmstoffe
Aus den Fenstern herausschlagende Flammen konnten den Dämmstoff der Fassade entzünden und verflüssigen, so dass eine schnelle und unkontrollierte Ausbreitung des Feuers gefördert wurde.
In dem Wohnhochhaus gab es zudem nur einen Treppenraum und keinen Feuerwehraufzug. Zudem waren viele weitere Brandschutzmängel bekannt wie die mangelnde Wartung der Brandschutzeinrichtungen oder das Verstellen der Flucht- und Rettungswege.
Bei Hochhäusern in Deutschland ist ein Brand in diesem Ausmaß nicht zu erwarten.
Extrem hohe Sicherheitsanforderungen in Deutschland
Für Neubauten sind die Sicherheitsanforderungen in Deutschland sehr hoch und gelten als die schärfsten in Europa. Neben einem Verwendungsverbot für brennbare Baustoffe an Fassaden – eine Außendämmung aus Polystyrolschaum an Hochhäusern ist in Deutschland nicht erlaubt - muss beispielsweise auch ein zweiter Rettungsweg vorhanden sein, damit die Möglichkeit einer Personenrettung auch bei Ausfall des ersten Rettungsweges besteht.
Zuverlässige Brandschutzeinrichtungen
Anlagentechnische Brandschutzeinrichtungen, wie z. B. Überdruckanlagen in Sicherheitstreppenhäusern, Brandmeldeanlagen oder Löschanlagen unterstützen die konstruktiven Brandschutzmaßnahmen.
Diese unterliegen neben den vorgeschriebenen Wartungsintervallen auch der unabhängigen Prüfung durch Sachverständige, so dass hier eine sehr hohe Zuverlässigkeit erreicht wird. Auch die Feuerwehr überprüft im Rahmen von Gefahrenverhütungsschauen regelmäßig die jeweiligen Gebäude auf funktionierenden Brandschutz.
Aufrüstung älterer Hochhäuser in Jena
Die Hochhäuser im Stadtgebiet von Jena stammen zum größten Teil aus DDR-Zeiten. Damals galten zwar andere Baubestimmungen, durch Sanierung und Ertüchtigung konnte aber in den vergangenen Jahren in enger Zusammenarbeit der Eigentümer mit Feuerwehr und Bauordnung ein Sicherheitsniveau erreicht werden, welches mit dem von Neubauten nach der aktuellen Hochhausrichtlinie vergleichbar ist.
Bei einem eventuellen Einsatz verfügt die Feuerwehr heute für jedes Hochhaus in Jena über einen vorbereiteten Plan zur Brandbekämpfung und für die erforderlichen Rettungsmaßnahmen.
Regelmäßige Überprüfung der Gebäude
Der Fachdienst Feuerwehr überprüft diese Gebäude in regelmäßigem Turnus. Hierbei wird immer wieder festgestellt, dass sich im Nutzerverhalten oft mangelndes Bewusstsein für den Brandschutz widerspiegelt: Für die sichere Benutzbarkeit von Treppenräumen – und das gilt nicht nur für Hochhäuser – dürfen dort keine Gegenstände abgestellt oder gelagert werden! So werden bei Begehungen regelmäßig Schuhregale oder sonstige Möbel vorgefunden.
Wichtige Maßnahmen der Einwohner
Auch Fahrräder oder Kinderwagen stehen immer wieder im Treppenraum. Das kann tatsächlich hochgefährlich sein, behindern doch solche Gegenstände die Flucht der Bewohner, erschweren die Arbeit der Rettungskräfte und sind selbst Brandbeschleuniger.
Des weiteren sind die an den Wohnungstüren vorhandenen Obertürschließer von enormer Wichtigkeit im Brandfall. Nach dem fluchtartigen Verlassen einer brennenden Wohnung schließt dieser die Tür.
Quelle: Stadt Jena