1,4 Millionen Euro Investition
Hightech für Jena: Neue Leitstelle eingeweiht

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„Modernste in Deutschland“: Die 1,4 Millionen teure Zentrale Leitstelle in Jenas Gefahrenabwehrzentrum wurde heute eingeweiht.
Jena. Schicht B hat Dienst. Von 7 bis 7 Uhr. Für die Disponenten heißt das zweimal sechs Stunden Tischzeit, dazwischen im Haus Bereitschaft. Insoweit hat der Umzug aus der gegenüberstehenden früheren Feuerwehrleitstelle in das im Dezember 2015 eröffneten Gefahrenabwehrzentrum (GAZ) für die Disponenten keine Änderung mit sich gebracht.
Radikal verbesserte Arbeitsbedingungen
Die 1,4 Millionen Euro indes, die in die seit Mitte April betriebenen neuen Zentralen Leitstelle flossen, veränderten radikal die Arbeitsbedingungen für die Angehörigen der 3 rund-um-die-Uhr-Schichten. Mussten die Disponenten die jährlich rund 60.000 Außenkontakte in einem Raum, der eher einem Bunker glich, abarbeiten, sitzen und stehen sie nun in einem großzügig bemessenen Raum. Selbst die Akustik wurde auf die Aufgaben projektiert.
Modernste Leitstelle Deutschlands entstand
Diesen bemerkenswerten Unterschied vermag auch der Laie, der das Vorgängerobjekt kennenlernen durfte, erkennen. Ob nun im GAZ die „nichts weniger als modernste Leitstelle Deutschlands“ entstand, wie stolz und mit 15-minütiger Verspätung OB Albrecht Schröter (SPD) am heutigen Mittwochnachmittag verkündete, bleibt für den Gast unsichtbar. In den zwei Einsatzleitstellentischen mit zusammen fünf Disponenten-Arbeitsplätzen, jeder mit vier Monitoren ausgestattet, steckt, dem Anglizismus sei Dank, eine Unmenge Hightech.
Zwanzig Kilometer Datenkabel und weitere zwei Kilometer Lichtwellenleiter-Kabel verbinden all die digitalen und auch im Ernstfall analogen Kommunikationswege mit 20 PCs und 9 Servern. Im Ernstfall stehen in der Leitstelle weitere drei Führungsplätze zur Verfügung. Von allen Plätzen kann der zwölfteilige Hauptmonitor eingesehen werden, der u.a. das Wetter, in Echtzeit die Standorte und Bewegungen der in Thüringen operierenden Rettungshubschrauber, der Rettungsfahrzeuge und Krankentransporter anzeigt.
Direkt im Nachbarraum ist der Stab der Technischen Einsatzleitung des Fachdienstes Feuerwehr, in dem folgenden der Stab der Verwaltung für außergewöhnliche Ereignisse eingerichtet. Noch laufen „einige Anpassungen“ in der Leitstelle sowie in der Kommunikation mit dem Saale-Holzland-Kreis und der Stadt Weimar, erklärte zum Eröffnungsrundgang Thomas Friedel, Leitender Schichtführer.
Neuer Fachdienstleiter gesucht
„Die alte Technik von 2004 und älter war moralisch verschlissen, der Wartungsaufwand sehr hoch“, begründete Fachdienstleiter Michael Koch die hart umkämpfte Investition. Schließlich hatte schon der Bau des GAZ Am Anger 28, zugleich Dienstsitz für das Stadtverwaltungsdezernat II (Finanzen, Sicherheit & Bürgerservice) 22 Millionen Euro verschlungen.
Die nunmehr öffentlich vorgenommene Einweihung bedeutet für Koch einen doppelten Abschluss. Am 1. Juli wird er seinen Dienst im Brandenburger Innenministerium antreten. Laut Schröter soll per Ausschreibung „zeitnah“ ein Nachfolger gefunden werden.
Text: Andreas Wentzel