Skip to main content

Parkplätze dürfen nicht verloren gehen

Initiative Innenstadt macht in Jena mobil

v.l.n.r. Drei Vertreter der Arbeitsgruppe Mobilität der Initiative Innenstadt Jena e.V.: Ralf Janke, Vorstandsmitglied (Laufladen Jena), Citymanager Hannes Wolf und Michael Holz, Vorstandsmitglied (Goethe Galerie).
v.l.n.r. Drei Vertreter der Arbeitsgruppe Mobilität der Initiative Innenstadt Jena e.V.: Ralf Janke, Vorstandsmitglied (Laufladen Jena), Citymanager Hannes Wolf und Michael Holz, Vorstandsmitglied (Goethe Galerie).
Foto: Initiative Innenstadt Jena
Teilen auf

Wie wird sich die Parkplatzsituation nach Abschluss der Bauvorhaben am Eichplatz und am Inselplatz gestalten? Die Jenaer Innenstadt-Initiative meldet sich mit Ideen und Forderungen zu Wort.

Jena. Die Initiative Innenstadt Jena e.V., ein Zusammenschluss von Unternehmern und Akteuren der Jenaer Innenstadt, will auch weiterhin dazu beitragen, die Attraktivität der City mitzugestalten und mit ihren Steuerabgaben für eine positive Entwicklung der wachsenden Stadt Jena zu sorgen.

Gewisse Voraussetzungen dafür lägen jedoch nicht in den Händen der Unternehmer und müssten von Stadtverwaltung und Stadtpolitik gewährleistet werden.

Insbesondere in der Verkehrsplanung sowie bei den anstehenden Großbaustellen gäbe es einige Entwicklungen und behördliche Verfahrensweisen in Jena, die die Initiative mit großer Sorge beobachtet. Sie nimmt aber auch zur Kenntnis, als Initiative Innenstadt zunehmend Gehör zu finden und sich einbringen zu können.

Umsatzeinbußen von bis zu 30 Prozent

Aktuelles Beispiel: Die beginnende Bautätigkeit am Luther- und am Inselplatz, der gleichzeitig stattfindende Rummel auf dem Eichplatz und die Verkehrsbehinderungen, die aus der Baustelle Ernst-Abbe-Straße resultieren, „führten bei einem Großteil der innerstädtischen Händler zu einem schlagartigen Umsatzeinbruch von 20 bis 30 Prozent“, sagt Michael Holz, Vorstandsmitglied der Initiative Innenstadt Jena e.V. (IIJ).

Mit einer zeitlichen Verlagerung der Baustelle Ernst-Abbe-Straße zum Beispiel in die Sommerferien oder einem Parkleitsystem hätte man dies aus Sicht der IIJ verhindern können.

Die Arbeitsgruppe Mobilität der Initiative Innenstadt Jena beschäftigt sich unter anderem mit Fragen des ruhenden und fließenden Verkehrs sowie der Erreichbarkeit der Innenstadt. Dabei wurden Grundsätze erarbeitet, die es aus Sicht des Vereins zu beachten gilt.

Mitsprache in Planungsphase

So wünscht sich die Initiative bei allen Verkehrsthemen, die die Innenstadt betreffen, bereits in der Planungsphase mit einbezogen zu werden. Gerade mit Blick auf die Großbaustellen und damit einhergehende temporäre und langfristige Veränderungen in Bezug auf den Verkehr in der Innenstadt, „erwarten wir durch die Stadtverwaltung bzw. die städtischen Unternehmen die Beauftragung eines Verkehrskonzeptes und eines dauerhaften Monitorings während der Bautätigkeiten“, so Michael Holz weiter.

Neben den Themen Erreichbarkeit, Umleitungen und Parkplätzen sollten darin auch Baustellenverkehr und Materialtransporte berücksichtigt werden.

Die Baufenster und Bauzeiten müssten im Sinne eines beschleunigten Bauablaufes laufend optimiert werden sowie die Abläufe von parallel laufenden Bauvorhaben aufeinander abgestimmt werden.

Parkleitsystem und Parkplätze

Ein weiteres heißes Thema ist aus Sicht der IIJ die Verkehrsleitung und die Parkmöglichkeiten, die als ein Dienstleistungssystem für alle Verkehrsteilnehmer in der Stadt Jena verstanden werden sollten. Dazu müsse jedoch ein dynamisches Parkleitsystem zu passenden und verfügbaren Parkmöglichkeiten führen.

Aus Sicht der Initiative Innenstadt Jena ist eine bauliche Ausführung des Parkleitsystems zwingend erforderlich und eine rein digitale Lösung nicht ausreichend. Das Parkleitsystem muss auch in dem Sinne dynamisch sein, dass es auf sich verändernde Situationen wie Umleitungen und Baustellen reagieren kann, indem zum Beispiel Standorte von Hinweistafeln gewechselt oder hinzugefügt werden können.

Zugleich weist die Initiative darauf hin, dass das Parkleitsystem vor Beginn der Inselplatzbebauung fertiggestellt sein muss.

In diesem Zusammenhang muss auch die Kapazität und Auslastung der frei verfügbaren Parkplätze in der Innenstadt permanent erfasst und transparent dargestellt werden. Wünschenswert wäre eine Festschreibung der verfügbaren Kapazitäten pro Jahr sowie die Schaffung von zusätzlichen Parkplätzen, wenn andere Stellflächen durch Baumaßnahmen temporär nicht nutzbar sind.

Wegfall der Parkplätze auf dem Eichplatz muss kompensiert werden

Generell, so die IIJ, erhöhe sich der Bedarf an Parkplätzen in der Innenstadt, sobald ein Bauvorhaben abgeschlossen ist und zur Nutzung freigegeben wird.

Entsprechend sollte gerade mit Blick auf die Bebauung des Eichplatzes und des Inselplatzes die Gesamtkapazität der dann in der Innenstadt frei zur Verfügung stehenden Parkplätze mit Beginn der Nutzung mindestens um den neu hinzugekommenen Bedarf erhöht werden.



Eine Ablöse von nachzuweisenden Parkkapazitäten durch den Investor darf am Eichplatz nicht gestattet werden, so die Forderung der IIJ. „Die Kapazität des Inselplatzparkhauses und der Eichplatztiefgarage müssen mindestens den neu entstehenden Bedarf und die wegfallenden oberirdischen Parkplätze beinhalten“, erklärt Holz die Sicht der IIJ.

„Das bedeutet, dass es zwingend eine zweite Parkebene unter der Eichplatzbebauung geben muss. Wenn dies nicht möglich ist, müssen Ausgleichsparkplätze in der Innenstadt geschaffen werden.“

Außerdem müsse unterschieden werden zwischen Mitarbeiterparkplätzen, Anwohnerparkplätzen und Kundenparkplätzen. „Für Kunden, die Geschäfte in der Innenstadt oder auf dem Inselplatz besuchen“, weiß Michael Holz, „sind Park & Ride-Angebote und der Seidelparkplatz keine attraktive Option.“

Das Wachstum der Stadt berücksichtigen

Zudem müsse berücksichtigt werden, dass die Stadt Jena weiter wächst. Wirtschaft und Einwohnerzahl entwickeln sich positiv. Daher müssen auch außerhalb des Innenstadtgebietes neue Parkmöglichkeiten geschaffen werden.

Diese Parkmöglichkeiten sollen für Pendler und Dauerparker attraktive Konditionen sowie eine gute Anbindung bieten. „Die Zahl dieser Personen wird in den nächsten Jahren stark steigen. Die Studie 'Szenario 2030' der Stadt Jena geht von mindestens 700 neu hinzukommenden Beschäftigten pro Jahr aus“, sagt Michael Holz.

In diesem Zusammenhang sieht die IIJ zudem Optimierungsbedarf beim Verkehrsfluss in Jena. Instrumente wie aufeinander abgestimmte Ampelschaltungen, das kritische Hinterfragen von Einführung und Aufhebung von Geschwindigkeitsbeschränkungen sowie die Einrichtung von Kreisverkehren sollten stärker genutzt werden.

Die Verkehrsleitung bei Großveranstaltungen und Bauvorhaben muss zukünftig frühzeitig geregelt werden. Dies betreffe sowohl den ruhenden als auch den fließenden Verkehr.

Radverkehr und ÖPNV

Auch zu den Themen Radverkehr und öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) äußert sich die Initiative Innenstadt Jena. Der in Jena und der näheren Umgebung boomende Radverkehr stellen Stadt und Region vor neue Herausforderungen, gerade weil die teils neu zu schaffende Infrastruktur an Bedeutung gewinnen wird.

Deshalb müsse das Radwegesystem in Jena sowie die Fahrradabstellmöglichkeiten optimiert werden. Dazu gehören laut IIJ unter anderem ein gut ausgebautes und ausgeschildertes Radwegenetz sowie eine farbige Markierung der Radwege.

Und auch der ÖPNV muss mit dem Wachsen der Stadt mithalten und vor allem die randständigen Wohngebiete der Stadt optimal mit der Innenstadt verbinden.

Die IIJ regt ein intelligentes Ticketsystem an, welches das ÖPNV-Angebot und den Individualverkehr, speziell mit dem Auto – Stichwort Park & Ride - verbindet.

Quelle: Initiative Innenstadt