Jena gewinnt mit 3:0 gegen Turbine Potsdam

Der FF USV feiert am Sonntagnachmittag ein klares 3:0 im Ost-Derby gegen den 1. FFC Turbine Potsdam. Mit dem klaren Sieg schob sich Jena an Potsdam vorbei auf Platz Sieben.

Jena. Ungewöhnlich nah liegen die beiden Ost-Clubs in der Tabelle der Frauen-Bundesliga in diesem Jahr beieinander, Jena vor dem Spiel nur mit zwei Punkten Rückstand auf Turbine.

Abschiedsstimmung herrschte bei einem Blick auf die Trainerbänke. Beide Trainer trafen sich zum letzten Mal bei einem Punktspiel als Cheftrainer-Konkurrenten im Ernst-Abbe-Sportfeld. In Potsdam will Trainerlegende Bernd Schröder zum Saisonende nach 45 Jahren bei Turbine seinen Trainerstuhl räumen. Daniel Kraus verlässt nach Saisonschluss Jena in Richtung Ligakonkurrent Essen.

Vor dem Anstoß noch dunkle Wolken und Schnee-Regen-Schauer, nach zehn Minuten Spielzeit aber kam die Sonne ins Paradies zurück an diesem wechselhaften Sonntag-Nachmittag. Potsdam sorgte durch Svenja Huth mit ihrem ersten Solo über die rechte Außenbahn in den Strafraum zuerst für Gefahr (4.).

Danach war aber Jena etwas mehr am Drücker. Eine Arnold-Flanke nahm Lucie Vonkova im Strafraum direkt, wurde aber abgeblockt (11.). Mitte der ersten Halbzeit boten sich Turbine durch einen gefährlichen Freistoß von Kellond-Knight und Huth per abgeblockten Fernschuss Chancen (30.). Im Gegenzug landete ein Kopfball von Amber Hearn diesmal noch genau in Heaberlins Armen (31.).

Ein Fernschuss von Landeka aus 40 Metern hätte fast die Potsdamer Torhüterin überlistet, aber Heaberlin bekam noch die Finger an den Ball (42.). Den folgenden Eckball der Kroatin verwandelte Amber Hearn per Kopfball zum 1:0 (43.).

Zu Beginn des zweiten Spielabschnitts zogen wieder dunkle Wolken auf, zumindest am Himmel. Auf dem Platz behielt Jena die Partie im Griff. Eine Vorlage ihrer Landsfrau Jana Sedlackova verwandelte Lucie Vonkova und schob den Ball ins Tor zum 2:0 in der sechzigsten Minute. Die Gäste gingen fortan etwas aggressiver zu Werke, allerdings ohne sich hundertprozentige Torchancen zu erspielen. Jena hielt kompakt dagegen und lauerte auf Konterchancen.

Kellond-Knights 18-Meter-Freistoß blieb an der Oberkante der Jenaer Mauer hängen (79.), der folgende Eckball wurde auch aus der Gefahrenzone geköpft, Jena besaß an diesem Tage die Lufthoheit in den Strafräumen.

Den I-Punkt auf dieses Spiel setzte wieder Amber Hearn per Kopf nach einem Freistoß (89.), fast eine Kopie des ersten Tores. Am Ende lacht die Sonne über dem Paradies, so der Stadionsprecher nach dem Schlusspfiff treffend.

Nach dem historischen Hinspielsieg, es war der erste Sieg gegen Potsdam in der Bundesliga, gelang Jena auch im Rückspiel der Dreier und steht damit nun wieder vor Turbine in der Tabelle. Beim Nachholspiel am Mittwoch in Freiburg könnte bei einem Sieg ein weiterer Sprung nach vorn folgen.

Trainerstimmen:

Bernd Schröder (Potsdam): „Gratulation und Respekt an Jena, unser Gegner hat wunderbar gespielt. Die Jenaer Spielerinnen sind an ihre Leistungsgrenze, einige darüber hinaus, gegangen. Wir hätten drei Stunden spielen können, ohne ein Tor zu erzielen. Zur Halbzeit haben wir gesagt, was wir besser machen wollen, dann lief es aber genauso weiter. Meine Mannschaft war gar nicht auf dem Platz.“

Daniel Kraus (Jena): „Ich freue mich über den Sieg und wie es auf dem Platz umgesetzt wurde. Wir haben vor allem auch viele Standards vorher trainiert. Vor ein paar Jahren haben wir gegen Potsdam noch 1:7 verloren. Es ist eine schöne Entwicklung, die der USV genommen hat.

Ich möchte die Chance hier nutzen, um mich von Bernd Schröder zu verabschieden und ihm alles Gute zu wünschen. Ich habe viel von ihm profitiert. Mit ihm geht die Gallionsfigur des deutschen Frauenfußballs, nicht nur für Turbine.“

Jena: Michel; Percival, Melhado (ab 89. Weiß), Hausicke (ab 77. van den Heiligenberg), Breitenbach, Hearn, Vonkova, Sedlackova, da Silva, Landeka, Arnold

Potsdam: Heaberlin, Kellond-Knight, Meister, Huth, Wälti, Schwalm, Siwinska, Rauch, Draws, Kulis (ab 56. Krug), Lindner

Tore: 1:0 Hearn (43.), 2:0 Vonkova (60.), 3:0 Hearn (89.)

Zuschauer: 815

Schiedsrichterin: Christine Baitinger (Friesenheim)

Text: Steffen Langbein