3:1 gegen Hohen Neuendorf
DFB-Pokal: FF USV Jena gewinnt nach Verlängerung
Teilen auf
DFB-Pokal: FF USV Jena bezwingt vor 253 Zuschauern Zweitligist Hohen Neuendorf mit 3:1 nach Verlängerung.
Hohen Neuendorf. Von der ersten Minute an machen die Jenaerinnen Druck. Sie kommen im Wechsel mal über den rechten, mal über den linken Flügel. Die erste Torchance der Gäste hat in der fünften Minute Kapitänin Julia Arnold, die einen geflankten Ball von Amber Hearn mit dem Kopf zwar noch touchiert, aber nicht mehr kontrollieren kann.
Die entscheidende Szene der ersten Hälfte folgt in der 20. Minute: Lisa Seiler dringt mit dem Ball in den Hohen Neuendorfer Strafraum ein und wird von einer Gastgeberin unsanft von den Beinen geholt. Elfmeter. Lucie Vonkova verwandelt zur verdienten Führung.
Im Tor der Brandenburgerinnen landet das Spielgerät nach weiteren zwei Minuten erneut: Wieder drängt Seiler von rechts in den Strafraum, legt quer auf Arnold, die wiederum auf Seiler ablegt – das Geburtstagskind trifft zwar, steht allerdings im Abseits. Wie schon beim Spiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim ist Jena insgesamt die überlegene Mannschaft, lässt den Ball ruhig durch die eigenen Reihen laufen, spielt sich stets bis an den Strafraum der Gegnerinnen heran. Dann aber fehlt oftmals die zündende Idee, die letzte Konsequenz. Zu oft verebbt die lederne Kugel in der dichten Hohen Neuendorfer Fünferkette. Halbzeitpause.
Jena bleibt auch im zweiten Durchgang dominant; die erste Offensivaktion der Heimelf sehen die Zuschauer in der 58. Minute: Angreiferin Charline Pantelmann taucht vor Kathrin Längert auf, steht jedoch im Abseits. Im direkten Gegenzug erhält Jena in der 60. Minute auf der linken Seite auf Höhe des Strafraums einen Freistoß. Arnold zieht ab – und trifft die Latte. Vier Minuten später kämpft sich Jena erneut in den Hohen Neuendorfer Strafraum vor: Utes auf Seiler auf van den Heiligenberg. Und dann springt der Ball an den Arm von Evelyn Nicinski. Schiedsrichterin Kunkel zeigt auf den Punkt – Elfmeter für den FF USV. Den Strafstoß von van den Heiligenberg hält Torhüterin Jankowska jedoch.
Den Blau-Weißen in den roten Trikots verschafft die Parade Rückenwind. Die erste Riesenchance der Hausherrinnen folgt in der 69. Minute, als der Ball aus dem Nichts heraus bei der überraschten Erika Szuh landet, die freistehend vor Längert abzieht, das Tor aber deutlich verfehlt. Die letzten Möglichkeiten für den FF USV haben schließlich Lisa Seiler - die zwei Verteidigerinnen umkurvt und aus spitzem Winkel abzieht - und Julia Arnold - die einen wuchtigen Flachschuss aus zentraler Position in den Armen der Torfrau versenkt. Der Rest ist Geschichte.
In der anschließenden Verlängerung bringt unter anderem die erst kurz vor dem Abpfiff eingewechselte wendige Anna Weiß die Hohen Neuendorfer Hinterreihe mehrmals in Verlegenheit. Die Vorentscheidung fällt sodann in der 99. Minute: Hearn zieht von rechts in den Strafraum, drischt einen scharfen Pass auf die eingewechselte Laura Luis, die abzieht und trifft – 2:1 für den FF USV Jena. Danach schwinden die Kräfte der Zweitligistinnen spürbar; immer öfter bleibt das Foulspiel als letztes Mittel. Jena ist weiter souverän, verpasst lange Zeit allerdings das dritte Tor. Das fällt erst in der 123. Minute: Die flinke Dolores Da Silva wird im Strafraum von den Beinen geholt; den Strafstoß verwandelt Laura Luis zum 3:1-Endstand.
Jenas Cheftrainer Christian Franz-Pohlmann, der seine Mannschaft vor der „Kämpfermentalität“ der Elf aus dem Havelland gewarnt hatte, zieht nach der Partie ein gemischtes Resümee: „Wir haben bis zur Box sehr ordentlich gespielt, haben viele Chancen erarbeitet, aber versäumt, den entscheidenden Punch zu setzen“, sagt der Münsterländer. Zu deutsch: Es haperte an der Chancenverwertung. „Bis zum zweiten Elfmeter hätten wir eigentlich mit vier Toren führen müssen“, sagt Franz-Pohlmann und ergänzt: „Letztlich hätten wir hier nur an uns selbst scheitern können.“
In der Verlängerung habe seine Elf Charakter gezeigt. „Wir waren klar und deutlich die bessere Mannschaft und haben verdient gewonnen“, sagt der Cheftrainer. Kapitänin Julia Arnold bringt es letztlich auf den Punkt: „Unser Ziel war, im DFB-Pokal zu überwintern – das haben wir erreicht!“
FF USV Jena: Längert – Melhado, Utes, Hearn, Vonkova (61. Graf), Sedlackova, Silva, Seiler, Herrmann, van den Heiligenberg, Arnold (93. Weiß).
B.W. Hohen Neuendorf: Jankowska – Kurrek (59. Nicinski), Dey, Göldner, J. Pantelmann (85. Buchwalder), Kollek (72. Kulis), Szuh, C. Pantelmann, Pozerska, Heinrich, Konsek.
Tore: 0:1 Vonkova (20. / FE), 1:1 Göldner (90+3), 1:2 Luis (99.), 1:3 Luis (120.+3/FE)
Gelbe Karte: Göldner (59.), Nicinski (64.) Buchwalder (101.) / Graf (83.), Melhado (88.)
Zuschauer: 253
Text: Benedikt Bernshausen