Mehr Platz zum Leben
Selfstorage: Auslagern ist der neue Trend
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Self Storage: Übersetzt etwa das "Eigenlager" oder die "Selbstlagerung". Ein weltweiter Trend, der auch in Deutschland immer mehr Städte erreicht.
Jena. Im Grunde genommen geht es bei Self Storage darum, Gegenstände in gemieteten Lagerräumen einzulagern. Doch wie ist der gestiegene Bedarf an solchen Lagerräumen zu erklären? Der Artikel beleuchtet das Phänomen näher.
Self Storage boomt: Schon Ende 2017 berichtete die Berliner Morgenpost, dass die Branche im Jahr 2016 um 20 Prozent gewachsen sei. Ein Trend, der bis heute anhält: Überall in Deutschland eröffnen neue Self-Storage-Anlagen.
Lagerraum auf Zeit mieten
Das Prinzip ist schnell erklärt: Man bucht einen Lagerraum für einige Wochen oder Monate und kann dort so ziemlich alles einlagern, wofür in der Wohnung kein Platz mehr ist.
Einige Anbieter gehen noch einen Schritt weiter: So erklärt der Anbieter Boxie24: "Das 'Self' aus dem Namen verschwindet - denn wir übernehmen die schwere Arbeit für Sie. Lassen Sie Ihre Gegenstände einfach kostenlos von uns abholen." Solche Services erleichtern Umzug und Einlagerung und treffen den Zeitgeist moderner Großstadtbewohner.
Denn oftmals heißt der Grund für Einlagerung: zu wenig Platz, weil die Wohnung zu klein ist. Gerade in Großstädten, wo Wohnraum immer teurer wird, sind die Mieter oft zu Kompromissen gezwungen.
Ob man mit dem Partner oder der Partnerin in eine eigentlich zu kleine Wohnung zieht oder in einer WG mit anderen zusammenlebt: Das Platzproblem ist in vielen Wohnungen spürbar.
"Die Urbanisierung in Deutschland schreitet gerade extrem schnell voran, Wohnraum wird immer knapper", zitiert die Morgenpost Christian Lohmann, den Geschäftsführer des Verbandes deutscher Self-Storage-Unternehmer.
Vielfältige Gründe für Self Storage
Trotzdem lassen sich die Gründe für den Boom von Self Storage nicht nur auf die Urbanisierung zurückführen, denn die Beweggründe dafür, Gegenstände vorübergehend oder dauerhaft einzulagern, sind vielfältiger.
In Wien gab es anlässlich der zunehmenden Verbreitung von Self Storages sogar eine Ausstellung, die sich den unterschiedlichen Biographien widmet, die mit jedem einzelnen Lager verbunden sind.
Im Gespräch mit Deutschlandfunk verrät die Kuratorin Martina Nußbaum: "Selfstorages erzählen viel über die Herausforderungen ans Leben, Arbeiten, Wohnen in der Stadt." So zeigt die Ausstellung auch, dass Dinge aus den unterschiedlichsten Gründen eingelagert werden.
Von einem Reisenden, der fast ununterbrochen um die Welt jettet und bis auf einige kostbare Dinge im Self Storage nichts weiter besitzt, erfährt man ebenso wie von Hinterbliebenen, die den Haushalt des Verstorbenen übergangsweise einlagern.
Praktisch ist Self Storage aber auch für Sammler: Eine besonders platzintensive Leidenschaft führt schnell zu einer überfüllten Wohnung. Wer es nicht bis nach Wien schafft, kann in dem bei Park Books erschienen Ausstellungskatalog einen Einblick in das Self-Storage-Phänomen gewinnen.
Text: Susann Schmidt