Von der heimischen Couch
Virtueller Museums-Bummel in Jena
Teilen auf
Zehn virtuelle Rundgänge für Jenas Kultur- und Wissensorte: Jenaer rooom AG entwickelt im „JenaVsVirus“-Camp vielfältigste 3D-Anwendungen weiter.
Jena. Mehr als 180 Teilnehmende und insgesamt 17 finale Projektideen – so lautete das Fazit des „JenaVsVirus“-Camps des Netzwerkes JENA Digital und der Wirtschaftsförderung Jena.
Eines der Projekte beschäftigt sich mit der Fragestellung, wie kulturelle Orte für die Jenaer Bevölkerung begehbar werden, obwohl sie derzeit geschlossen sind. Die Antwort: Online über virtuelle 3D-Rundgänge.
Museumsbummel virtuell möglich
Gleich zehn Jenaer Einrichtungen können dank des JenaVsVirus-Camps jetzt von der heimischen Couch aus besucht werden. Durchs phyletische Museum bummeln, durch den botanischen Garten schlendern, oder im Zeiss-Planetarium die Sterne beobachten – dies ist dank Technologie aus Jena nun auch virtuell möglich.
Kultur zuhause – from Jena with love
Die Idee und die Umsetzung des Projektes „Kultur zuhause – from Jena with love“ lieferte die Jenaer rooom AG. Gemeinsam mit Teilnehmenden des Camps entstand innerhalb von nur fünf Tagen die neue Plattform www.kulturzuhause.de, die nun als digitales Schaufenster Einblicke in verschiedene Jenaer Kultur-, Natur- und Wissensorte bietet.
„Gerade in Zeiten eingeschränkter direkter Kontakte bieten digitale Kultur- und Bildungsangebote die Möglichkeit zu aktiver Teilhabe am gesellschaftlichen Leben“, so Hans Elstner, CEO der rooom AG und Unterstützer des gesamten „JenaVsVirus“-Camps.
Doch wie wird ein ganzes Museum digitalisiert? „Um einen virtuellen Rundgang zu erstellen, nehmen wir mit einer speziellen 360°-3D-Kamera von mehreren Standpunkten aus Bilder auf. Die Anzahl dieser Punkte hängt von der Größe des Objektes ab.
Für die Digitalisierung eines Museums benötigen wir bis zu 300 Aufnahmen. Die entstandenen Daten werden dann mithilfe einer Software zu den 360-Grad-Rundgängen zusammengefügt, die nun alle auf kulturzuhause.de begehen können“, so Elstner.
Ohne Einlasskontrollen oder Warteschlangen
Gemeinsam mit dem EU-Innovationsprojekt cultur3D der Friedrich-Schiller-Universität Jena digitalisierte das Camp-Team in nur fünf Tagen insgesamt zehn Jenaer Kultur- und Bildungseinrichtungen, die ab sofort jeden Tag und Nacht ohne Einlasskontrollen oder Warteschlangen kostenfrei besucht werden können.
Michael Lörzer, Direktor der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (ThULB), zeigt sich von den Potenzialen der Digitalisierung begeistert: „Kulturgutdigitalisierung bietet vielfältige Möglichkeiten der Interaktion mit unserem kulturellen Erbe. Die 360°-Modelle liefern hierbei fantastische Einblicke in einzelne Orte, Gebäude und Institutionen und lassen Ausblicke auf das Potenzial der Digitalisierung zu.“
Als Initiator des JenaVsVirus Camps ist Clustermanager Domenique Dölz stolz auf das entstandene Projekt: „Gemeinsam mit Wirtschaft, Wissenschaft und den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt wollten wir echte Lösungen in der Corona-Krise entwickeln.
Deshalb sind wir froh, dass sich ein Projektteam mit der entsprechenden Expertise den aktuellen Einschränkungen im Kulturbereich gewidmet hat und in Rekordzeit ein neues digitales Kulturangebot für unsere Stadtgesellschaft entwickelt wurde, das auch langfristig genutzt werden kann.“
Denn, „das Angebot soll zukünftig durch interaktive Elemente wie virtuelle Führungen und Vorträge erweitert und somit zu einer digitalen Lern- und Erlebnisplattform ausgebaut werden“, gibt Dölz einen Ausblick, wie die entstandene Lösung perspektivisch weiterentwickelt wird.
Das Portal kulturzuhause.de wird von der rooom AG kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Aktuell können dort folgende Einrichtungen besucht werden:
- Botanischer Garten
- Deutsches Optisches Museum (D.O.M.)
- Fuchsturm
- LiteraturMuseum Romantikerhaus Jena
- Phyletisches Museum
- Schillers Gartenhaus
- SCHOTT Villa
- Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek (THULB)
- Universitätshauptgebäude der Friedrich-Schiller-Universität Jena
- Zeiss–Planetarium Jena
Quelle: JenaWirtschaft