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Zeiss und das neue Sehen

Jena in 3D: Fotoschau im Stadtmuseum

Die Städtischen Museen Jena würdigen den 200. Geburtstag von Carl Zeiß (1816-1888) mit einer Sonderausstellung. Dabei wird der Blick auf den Beitrag des Zeiss-Unternehmens zur Stereoskopie gerichtet – also auf jene fotografische Aufnahme- und Projektionstechnik, mit der man seit dem Ende des 19. Jahrhunderts dreidimensional wahrnehmbare Bilder erzeugte.
Die Städtischen Museen Jena würdigen den 200. Geburtstag von Carl Zeiß (1816-1888) mit einer Sonderausstellung. Dabei wird der Blick auf den Beitrag des Zeiss-Unternehmens zur Stereoskopie gerichtet – also auf jene fotografische Aufnahme- und Projektionstechnik, mit der man seit dem Ende des 19. Jahrhunderts dreidimensional wahrnehmbare Bilder erzeugte.
Foto: Stadtmuseum Jena
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Dreidimensionales Jena: Im Stadtmuseum läuft aktuell die Sonderausstellung "Zeiss und das neue Sehen". Fotos in Stereofotografie zeigen historische Aufnahmen aus Jena und europäischen Städten.

Jena. Mittlerweile ist es kein Novum mehr, wenn Inhalte in 3D produziert werden oder man sich mittels Virtual-Reality-Brille in einem Video um 360 Grad drehen und sogar bewegen kann. Als die Technik jedoch noch nicht derart weit entwickelt war, konnte die so genannte Stereofotografie noch begeistern.

Stereofotografie?

Wer erinnert sich nicht an die Pappbrillen, die eine rote und eine grüne Kunststofffolie als Gläser hatten und meist Comicheften beigelegt wurden? Mittels dieser konnte dann in die leicht überlagert gezeichneten Geschichten des jeweiligen Heftes "eingetaucht" werden. Geht es aber um die Darstellung realer Motive, braucht es für die Erstellung eine Kamera mit zwei Objektiven, um die Bilder später dreidimensional wirken zu lassen.

Daher auch der Name "Stereofotografie" – wie bei der bekannten Stereoanlage, bei der durch zwei Klangquellen ein räumliches Sound-Erlebenis entsteht – nur geschieht das hier eben visuell. Die sehr kleinen Stereofotografien werden in sich überlagernde Grafiken umgewandelt und vergrößert. Hierbei werden die zwei zueinander gehörenden Bilder der Aufnahme jeweils rot und cyan eingefärbt und anschließend übereinander gedruckt. Mit der Spezialbrille fügt sich das überlagerte Bild wieder zusammen und wirkt räumlich.

Stadtmuseum Jena zeigt Vielzahl an Motiven

Noch bis zum 22. Mai 2016 kann der Besucher im wahrsten Sinne in die Bilder der Ausstellung "Zeiss und das neue Sehen" eintauchen. Anlass zu dieser ist der 200. Geburtstag von Carl Zeiß, dessen Unternehmen wegweisende Produkte im Segment der Stereofotografie auf den Markt gebracht hat. Die Grundlage für die Verbreitung dieser Produkte lieferte der schottische Physiker David Brewster (1781-1868), der die Aufnahme solcher 3D-Bilder mittels einer Zweiobjektivkamera erheblich vereinfachte.

Im Rahmen der Ausstellung kann man sich nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Entwicklung der dafür nötigen Technik ansehen. Die historischen Fotos zeigen Sehenswürdigkeiten aus ganz Europa wie zum Beispiel Florenz, Paris oder Hamburg. Natürlich ist auch die Stadt Jena vertreten, unter anderem mit Aufnahmen aus den 30er-Jahren. Insgesamt 250 Fotografien können von Interessierten Besuchern bestaunt werden.

Urlaubsbilder einfach selbst umwandeln

Zugegeben: Geht es nur darum, dem Bild ein bisschen mehr Tiefe zu geben und dadurch die Wirkung eines Motivs zu verstärken, kann dies auch einfacher erreicht werden. Bei Anbietern wie etwa WhiteWall ist es möglich, besondere Aufnahmen sogar auf Aluminium drucken oder mit dickem Acrylglas veredeln zu lassen. Letzteres gibt dem Bild auch ohne 3D einen erstaunlichen Tiefeneffekt.

Wer aber den Effekt aus der Ausstellung haben möchte, muss auch darauf nicht verzichten. Was ehemals noch ein kompliziertes Verfahren war, lässt sich heute durch ein paar Mausklicks bewältigen. Mit Gratis-Software wie zum Beispiel dem "Free 3D Photo Maker" braucht es keinerlei Vorwissen mehr, um verblüffende Poster zu erstellen. In sechs einfach auf der Website erklärten Schritten, entsteht aus einer einzelnen normalen Aufnahme die ganz persönliche Stereofotografie. 

Text: Thorsten Lux