Mutation zu einem Kleinod
Karmeliterkloster in Jena: Erst sanieren, dann erinnern
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Das Karmeliterkloster zwischen Theatervorplatz und Neugasse wird in einem 1. Bauabschnitt saniert und soll ab dem Reformationsjubiläum 2017 eine Ausstellung zur Haus- und Reformationsgeschichte aufnehmen.
Jena. Lang konnten sich die Mönche des Karmeliterordens nicht in ihrer Jenaer Dependance ihrem gottesfürchtigen Werk widmen. 1414 gegründet, widerfuhr dem „Kloster im Zweifelbach“ 1553 im Zuge der Reformation das Schicksal vieler Kirchbauten: Es wurde säkularisiert und ging in den Besitz des Landesfürsten über.
Einst vor den Toren der Stadt auf Betreiben vorhandener Klöster angesiedelt, ließ an diesem Ort Johann Friedrich von Sachsen eine und nach der Wittenberger zweite Gesamtausgabe der Schriften Luthers in einer neu eingerichteten Druckerei drucken; ebenso die Luther-Bibel sowie zahlreiche Flugschriften.
Der Kapitelsaal, der Versammlungsraum der Mönche, und die Sakristei einer längst verschwundenen Kirche, sind die heute sichtbaren und denkmalgeschützten Reste des Klosters. Wie bereits vor einiger Zeit angekündigt, werden die Gebäudereste saniert und für die öffentliche Nutzung ausgebaut. Das Gebäude erhält ein Pultdach als Interimslösung. Laut dem Stadtarchäologen Matthias Rupp seien die 1998 eingeleiteten Grabungen abgeschlossen.
Anlass ist 2017, das 500. Reformationsjahr, das auch in Jena an die Spaltung der christlichen Kirche erinnern soll. „Wir wollen diesen gewichtigen Teil der Stadtgeschichte wieder stärker in Bewusstsein der Bürger rücken“, erklärte OB Albrecht Schröter (SPD) zum Vor-Ort-Termin am Mittwoch.
670.000 Euro wird der erste Bauabschnitt kosten. Davon konnten Bundes- und Landesmittel in Höhe von 570.000 Euro eingeworben werden, 100.000 Euro müssen aus dem Stadthaushalt finanziert werden. Darüber muss allerdings noch der Stadtrat entscheiden. Der OB sieht diesen für die April-Sitzung geplanten Beschlussantrag mehrheitsfähig.
Ab Ostern 2017 soll eine vom Stadtmuseum verantwortete Ausstellung auf der Außenfläche sowie im Gebäudeinneren an die Klostergeschichte und die Zeit der Reformation erinnern. Mit einer vorläufigen Außenplatzgestaltung möchte Schröter das Areal in ein „Kleinod für Touristen und Einwohner“ verwandeln. Über eine spätere Nutzung müsse, so Schröter, noch entschieden werden.
Die Bauausführung liegt in den Händen vom Eigenbetrieb Kommunale Immobilien Jena, der laut Werkleiter Karl-Hermann Kliewe eine auf Restaurierung spezialisierte Baufirma beauftragen werde.
Text: Andreas Wentzel