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Worauf Eltern achten sollten

Digitale Spiele: Gefahr und Lernchance zugleich?

Digitale Spiele sind bei Groß und Klein beliebt.
Digitale Spiele sind bei Groß und Klein beliebt.
Foto: Deborah Weber/pixelio.de
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Kaum eine Spielart versetzt Groß und Klein gleichermaßen in Begeisterung wie digitale Spiele. Dabei sind die Genres und Endgeräte heute so vielfältig, wie noch nie. Nun sollen auch mehr die positiven Seiten von Online-Games und Co. ins Licht rücken, nachdem sie in den letzten Jahren teilweise in Verruf geraten waren.

Jena. Die Games Night am 10. Juni in der EAH Jena hat es wieder gezeigt: Das Interesse an digitalen Spielen ist riesig. 2016 nutzten mehr als 2 Millionen Menschen das Internet täglich dazu, um Online-Games zu spielen. Vor allem Kinder und Jugendliche lieben das Gaming und verbringen oft Stunden vor PC, Smartphone oder Konsole.

Vielfach fragen sich Eltern, ob das Spielverhalten ihres Kindes gesund ist oder ob sie Maßnahmen ergreifen sollten, um es zu schützen. Den Games wurde in der Vergangenheit oft Unrecht getan, denn sie tragen enorm zur Schulung zahlreicher Fähigkeiten bei – sofern sie in Maßen gespielt werden.

Was gibt es für Games?

Es gibt viele verschiedene Varianten, wie und wo digitale Spiele gespielt werden können. Zum einen gibt es kostenlose Online-Spiele, wie man sie bei Browsergames findet. Sie können am PC, Tablet oder über das Smartphone gespielt werden. Zum anderen sind Konsolen wie die Xbox One oder die PlayStation extrem beliebt, denn sie bieten die beeindruckendsten Grafiken der Spielewelt.

Auf den Online-Plattformen wie auch für die einzelnen Konsolen wird heute ein breites Spektrum von Simulationsspielen über Action-Games bis zu fantasiereichen Multiplayer-Games angeboten. Jedes Genre übt eine eigene Faszination aus und schult spezielle Fähigkeiten. Klassische Adventure-Games beispielsweise trainieren logisches Denken, Kombinationsfähigkeit und Aufmerksamkeit.

Was lernen die Kinder dadurch?

Simulationen erfordern Planungsfähigkeit und teilweise sehr komplexes strategisches Denken. Taktisches Verständnis wird vor allem durch Sport-Spiele geschult. Jump-'n'-Run-Spiele und Action-Games stärken die Auge-Hand-Koordination und das Reaktionsvermögen. Aufwendige Rollenspiele erfordern strategisches Denken und helfen dabei, Taten und Konsequenzen abschätzen zu lernen.

Teamarbeit und mediale Kompetenz

Bei Multiplayer-Games, also Spielen, die mit mehreren gemeinsam bestritten werden, wird zudem das soziale Miteinander trainiert. Was alle Spiele gemein haben, ist ein effektives Training der medialen Kompetenz und der visuellen Wahrnehmung. Die Welt wird immer digitaler und Games ermöglichen bereits den jüngsten Kindern, kulturelle, künstlerische und technische Aspekte auf spielerische Art zu verstehen.



Wie viel Gaming ist gesund?

Wichtig ist, dass ein Kind das Medium mit seinen Chancen, aber auch mit seinen Risiken kennenlernt. Dazu müssen aber auch Eltern das Medium und die verschiedenen Genres der Game-Welt verstehen. Zudem ist Kommunikation entscheidend: Eltern sollten ihren Kindern das Spielen nicht grundsätzlich verbieten. Vielmehr sollte man über die Games reden.

Das stärkt die Bindung zueinander und hilft den Kleinen, aus der Spielewelt in die Realität zurückzukehren. Aus der Distanz können sie das Spiel besser einschätzen und sogar kritisch hinterfragen. Die größte Gefahr heutiger Spiele besteht in der "Echtheit".

Gefahr: Realitätsvermischung

Die Grafiken, Sounds und Geschichten wirken so realistisch, dass unerfahrene Spieler Realität und virtuelle Welt vermischen. Um das zu verhindern, sollte nicht zu intensiv und nicht zu lange gespielt werden. Die Plattform "Schau hin" gibt Ratschläge zum gesunden Umgang mit digitalen Spielen und empfiehlt folgende Richtlinien:

  • Kinder bis 5 Jahre sollten nicht täglich und wenn, dann maximal 30 Minuten spielen
  • Kinder zwischen 6 und 9 Jahren dürfen maximal eine Stunde am Tag spielen
  • Kinder ab 9 Jahren sollten ein wöchentliches Zeitbudget erhalten, das sie sich selbst einteilen können. Als Richtwert gilt maximal 9 Stunden Medienkonsum (Gaming, Internet und TV).

Spielzeit und Verhalten im Alltag

Neben zeitlichen Vorgaben sollten Eltern im Blick haben, wie sich das Kind im Alltag verhält. Vernachlässigt es die täglichen Aufgaben (Schule, Haushalt oder Ähnliches) und verzichtet auf soziale Kontakte mit Freunden oder der Familie, ist besondere Aufmerksamkeit gefordert.

Spielsüchtige Kinder ziehen sich meist zurück, vernachlässigen Hobbys und Gesellschaft. Sie sehen das Game als einzigen Inhalt des Tages. Merken Eltern, dass das Kind nicht mehr nur begeistert spielt, sondern alles andere dafür aufgibt, sollten sie einschreiten.

Text: Susann Schmidt