PD Dr. Wolfgang Starker wird 70
Über 45 Jahre im Einsatz an der Jenaer Frauenklinik
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Über 45 Jahre im Einsatz an der Jenaer Frauenklinik: PD Dr. Wolfgang Starker hat am UKJ maßgeblich die Kinderwunsch- und Hormonmedizin geprägt.
Jena. 15 Jahre ohne Ultraschall untersuchen und stattdessen tasten: Für die Gynäkologen von heute ist das undenkbar. PD Dr. Wolfgang Starker hat diese Zeit und noch viele weitere Entwicklungen als Frauenarzt am Universitätsklinikum Jena (UKJ) miterlebt und gestaltet.
In diesem Jahr feierte er seinen 70. Geburtstag. Wer denkt, dass er sich heute nicht mehr mit seinem Beruf beschäftigt, der irrt: Noch immer ist der Oberarzt konsiliarisch tätig und berät regelmäßig Patientinnen in der Jenaer Frauenklinik, zum Beispiel bei Hormonfragen, Transsexualität oder genetischen Störungen. „Wird mein Rat gebraucht, so stehe ich immer noch gern zur Verfügung“, erklärt Starker.
Prof. Dr. Ingo Runnebaum, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am UKJ würdigt seine Leistung für die Klinik. „Wir freuen uns, dass er nach all den Jahren weiterhin mit dem Klinikum verbunden ist und seine Expertise und seinen Erfahrungsschatz einbringt. Davon profitieren unsere Patientinnen und Kollegen.“
Aufgewachsen ist Starker in Freyburg an der Unstrut. Nach Jena kam er 1963, um zu studieren. Die Gynäkologie und Geburtshilfe boten mir die Möglichkeit vielseitig zu arbeiten, so dass es mich in diese Arbeitsgebiete zog. Jeder Fall ist neu und anders“, erklärt der Oberarzt. 1974 machte er seinen Facharzt und kam in die Endokrinologische Abteilung. „Die Arbeit in dieser Abteilung hat mir viel Freude bereitet“, betont Starker.
Nicht nur Endokrinologie, sondern die Gynäkologie, Geburtshilfe, insbesondere die Kinderwunschmedizin, wurden Starkers Aufgabenfelder. Er leitete unter anderem die Kinderwunsch- und Hormonsprechstunde am UKJ. „Als ich Anfing, gab es noch keine künstliche Befruchtung. Diese wurde erst später in Deutschland entwickelt. Bei einem verschlossenen Eileiter etwa gab es zu dieser Zeit keine Möglichkeiten“, erinnert sich Starker. Dies zu verbessern war eines seiner Ziele. Mitte der 1980er Jahre konnte er dieses verwirklichen. Er entwickelte die Mikrochirurgie der Eileiter zusammen mit anderen Experten. Starker: „Nach meinem Dienst experimentierte ich, um die Technik zu entwickeln und auf den Menschen zu übertragen.“
Doch nicht nur in der Forschung, sondern auch in der Lehre war Starker aktiv. So vermittelte er Studenten unter anderem sein Wissen. Er entwickelte auch die Bauchspiegelung weiter. „Anfang der 1990er Jahre begannen wir die Bauchspiegelung operativ einzusetzen, eine OP-Technik, in der die Jenaer Frauenklinik weltweit zu den führenden Einrichtungen zählt“, erzählt der 70-jährige.
Vor allem an der Entwicklungen der Reproduktionsmedizin am UKJ ist er maßgeblich beteiligt. 1991 etwa kommt die erste In-Vitro-Fertilisation zum Einsatz. Ein weiterer Meilenstein in seiner Laufbahn: 1993 baute er die Kryokonservierung auf, bei der Zellen und Gewebe tiefgefroren werden, und legte damit den Grundstein für die sogenannte Kryobank, die heutige voll-automatisierte Gewebebank in Mitteldeutschland. 2009 ging er in Rente. Schaut Starker zurück, denkt er an schöne Zeiten. „Jede Zeit hat seine Entwicklung. Heute bringe ich immer wieder gern meine Erfahrungswerte in die traditionsreiche Frauenklinik ein.“
Text: Michelle Emmerich
Fotos: Emmerich (1), Baumgarten (1)