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Als erste Stadt überhaupt

Jena wird Historische Stätte der Physik

Optische Emissionsspektroskopie während einer physikalischen Gasphasenabscheidung.
Optische Emissionsspektroskopie während einer physikalischen Gasphasenabscheidung.
Foto: Innovent Jena
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Unschätzbare Bedeutung für Physik und Astronomie: Am 7. Juni verleiht die Europäische Physikalische Gesellschaft der Stadt Jena den Ehrentitel „Historische Stätte der Physik“.

Jena/Bad Honnef. Die Stadt Jena wird am 7. Juni in die Reihen der „Historischen Stätten der Physik“ aufgenommen. Orte, an denen bahnbrechende physikalische Entdeckungen und Innovationen gelangen.

„Jena verfügt seit der Neuzeit über eine außerordentlich große Dichte an historischen Gebäuden, die für die Physik und Astronomie von unschätzbarerer Bedeutung sind“, sagt Lutz Schröter, Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG).

„Daher haben wir uns bei der Europäischen Physikalischen Gesellschaft für die Auszeichnung der gesamten Stadt als historische Stätte eingesetzt“. Damit ist dieser Akt selbst im wahrsten Sinne des Wortes historisch, da bis heute keine komplette Stadt mit diesem Titel geehrt wurde.



Bislang hat die EPS nur einzelne Forschungseinrichtungen, Labore oder wissenschaftliche Institute ausgezeichnet, in Deutschland zum Beispiel die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Berlin, die Ludwig Maximilian Universität in München, das frühere Physikalische Institut in Würzburg, die ehemaligen Laboratorien der Heidelberger Wissenschaftler Gustav Robert Kirchhoff (1824 bis 1887) und Robert Wilhelm Bunsen (1811 bis 1899), das ehemalige physikalische Institut der Universität Frankfurt sowie die RWTH Aachen.

„Seit der frühen Neuzeit leisteten Physik und Astronomie in Jena wesentliche Beiträge zur Entstehung, Festigung und Verbreitung des modernen Weltbildes. Besonders hervorzuheben sind die Beiträge zur Optik, Gravitationstheorie und Festkörperphysik, die in enger Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instrumentenbauern und Nachbardisziplinen entstanden“, lautet der Text auf der Ehrentafel, die am Eingang des Hauptgebäudes der Physik am Montag, dem 7. Juni 2021 am Max-Wien-Platz 1 enthüllt wird.

Ein „Reiseführer Physik“ hilft, die historischen Orte aufzuspüren

„Die Auszeichnung für Jena würdigt die ganz besondere lokale Innovationskultur“, sagt Christian Forstner, der den Fachverband Geschichte der Physik in der DPG leitet. „Diese hat ausgehend vom Kaiserreich alle Systeme überdauert und ist bis heute maßgeblich für die Erfolge des Wissenschaftsstandortes“.



Forstner, der gegenwärtig als Heisenberg-Fellow an der Universität Jena lehrt, hat die Bewerbung der Stadt angestoßen. Um Besuchern Jenas die Geschichte der Physik am Ort nahezubringen, erscheint zur Verleihung ein „Reiseführer Physik“, der eine Auswahl der historischen Stätten versammelt. Neben einer zentralen Gedenktafel werden die maßgeblichen Gebäude mit einem QR-Code versehen, damit sich Besucherinnen und Besucher direkt vor Ort informieren können.

Neben Optik ganze Bandbreite der Physik in Jena

Die Reihe der historischen Stätten beginnt mit dem Collegium Jenense, dem Gründungsort der Universität, und setzt sich über die Sternwarte in der Schillergasse fort.



Im Mittelpunkt steht natürlich die Optik u.a. mit dem Hellfeldschen Haus in der Neugasse, in dem Ernst Abbe seine Mikroskoptheorie begründete, sowie Gebäude der Jenaer Physik am Helmholtzweg und Fröbelstieg.

Ferner hat die Festkörperphysik in Jena eine lange Tradition ebenso wie die Theoretische Physik, beispielsweise mit ihren Beiträgen zur Gravitationsphysik.

Quelle: Deutsche Physikalische Gesellschaft e. V.