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Reisen und Bildung

SBSZ Jena: Azubis auf Bildungsfahrt am Polarkreis

Die Jenaer Teilnehmer im Hafenbecken von Lulea.
Die Jenaer Teilnehmer im Hafenbecken von Lulea.
Foto: Michael Schurig
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Zu einer besonderen Bildungsfahrt sind Azubis des SBSZ Jena-Göschwitz zurzeit am Polarkreis in Schweden unterwegs.

Jena. Corona verschwindet aus unserem Bewusstsein und fast ist es schon so, als hätte es die Pandemie nie gegeben. Völlig normal laufen nun auch wieder die Erasmusprojekte des SBSZ Jena-Göschwitz.


Nachdem im Januar Schüler die Slowakei bereisten und im März Schüler nach Estland fliegen, sind im Moment zehn Schüler zur Ausbildung am Polarkreis.

Genauer gesagt sind KFZ-, Zerspanungs- und Industriemechaniker sowie Elektriker im schwedischen Ort Boden, um neue Erfahrungen und Ergänzungen zum Inhalt ihrer Ausbildungsinhalte an der Partnerschule Björknäsgymnasiet zu sammeln.

Entsprechend ihrer Ausbildungsrichtung sind die Schüler in unterschiedlichen Firmen untergebracht und können dort ihr in Deutschland erlerntes Wissen unter Beweis stellen.


Die Schweden äußerten sich positiv zum Ausbildungsniveau am SBSZ und einige der Schüler erhielten sofort Jobangebote.


Aber auch der Wissenszuwachs für die Schüler ist nicht gering. Wie werden hier im hohen Norden Elektrokabel gezogen, wie werden Achsen gerichtet oder wie sieht die Arbeitsstruktur bei der Annahme von Fahrzeugreparaturen in einer Vertragswerkstatt aus. Viele Fragen und viele Antworten.

Auch das Drumherum in der Region Lappland, bzw. der Verwaltungsregion Norrbotten bringt viele neue Erfahrungen. Wie lebt man hier bei Temperaturen bis -30 Grad? Wie verschwindet der viele Schnee von den Straßen und wie weit ist der Arbeitsweg der Kollegen?


Das Interesse der Schüler ist groß und natürlich möchte man auch wissen, wie Jugendliche in dieser Region ihre Freizeit verbringen.

Auch das wird beantwortet und so erleben die Schüler das Eislaufen auf der zugefrorenen Ostsee, den Besuch von Eishockeyspielen in Luleå (unter anderem auch der Besuch des Champions League Finales), das Fahren mit dem Snowscooter, Lagerfeuer in der Wildnis, Biathlon und natürlich die Beobachtung des Polarlichtes.


Es gibt viele Erlebnisse, die bei der handyverliebten Jugend doch noch den Mund aufstehen lässt. Ein Höhepunkt für diese war unter anderem das Absolvieren einer besonderen Rettungsübung – die Simulation eines Eiseinbruches.



Dazu mussten die Schüler in voller Montur ins 1° kalte Wasser springen und sich aus dieser kalten Lage selbst befreien – für alle eine neue Lebenserfahrung und es war nicht leicht, nicht in Panik zu verfallen.

Alle absolvierten diese Übung mit Bravour und als Lohn wurden die nassen Kleider im 30° warmen Planschbecken ausgezogen.

An den Wochenenden geht es dann auf Abenteuerreisen. Z.B. fuhr man am Samstagmorgen mit dem Auto auf den „Eisroads“ der zugefrorenen Ostsee. Ziel war eine vorgelagerte und abgelegene Insel in Luleås Schärengarten.


Dem einen oder anderen wurde bei der Anweisung, die Sicherheitsgurte bei der Überfahrt zu lösen, mulmig, denn diese Sicherheitsmaßnahme dient dem schnellen Verlassen beim Einbruch ins Eis. Aber alles ging gut und man wurde am Ziel der Reise mit einem Blick über den nördlichsten Bereich der Ostsee belohnt.

Es folgte der Sonntag mit einer Reise in das Innere Lapplands. Sonnenschein über frisch verschneiten Wäldern begleitete die Schüler. Man erlebte eine Traumlandschaft mit vielen Motiven für unzählige Fotos.


Nach den langen Fahrten durch die märchenhaft verschneite Landschaft und den Gebäuden in Jokkmokk fühlte man sich schon lange wie in Alaska. Alaska? Da muss man nicht hin, denn es gibt Vergleichbares in Lappland.

Dazu tat das Navigationssystem des Autos bei der Weiterfahrt sein Übriges, denn entsprechend der Wegbeschreibung folgte man einer Route und man wurde langsam stutzig, als man in einem Abschnitt die erste Spur in den 10 cm hohen Neuschnee zog. Nach 10 km war dann Schluss. Bis dahin muss vor Tagen der Schneeschieber seine Arbeit getan haben, aber eben nur bis dahin.


Man war in der Wildnis! Es gab jedoch keinen Grund für Panik, denn man konnte ja den Weg zurück nehmen. Da man Holz, Würstchen und Teig im Auto hatte, wurde kurzentschlossen ein Lagerfeuer in der Natur aufgebaut. Nach diesen Erlebnissen ging es zurück zum „Basislager“, der Jugendherberge in Boden.

Die kommende Woche steht nun voll im Zeichen der Ausbildung, aber die nächsten Eishockeytickets sind bereits gebucht und auch die nächsten Abenteuer sind geplant.

Mehr ist auf der Seite der Schule unter www.sbsz-jena.de zur finden.

Text: Michael Schurig