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Innovative Darmoperation am UKJ

Als Vorreiter in Thüringen arbeitet Klinikum Jena mit Operationsroboter

UKJ-Patientin Gerda Fischer war bereits am ersten Tag nach der Operation wieder auf den Beinen. Über ihre Genesungsfortschritte freuen sich Oberarzt PD Dr. Hermann Kißler (l.) Prof. Dr. Utz Settmacher und die leitende Oberärztin Dr. Astrid Bauschke (rechts).
UKJ-Patientin Gerda Fischer war bereits am ersten Tag nach der Operation wieder auf den Beinen. Über ihre Genesungsfortschritte freuen sich Oberarzt PD Dr. Hermann Kißler (l.) Prof. Dr. Utz Settmacher und die leitende Oberärztin Dr. Astrid Bauschke (rechts).
Foto: Szabo/UKJ
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Wenn ein Tumor im Darm zu groß ist, um mit einem Endoskop entfernt zu werden, musste für die Operation oft die Bauchdecke mit einem großen Schnitt eröffnet werden. Gerda Fischer ist dies erspart geblieben. Die 73-Jährige aus der Nähe von Eisenach gehört zu den ersten Patienten am Universitätsklinikum Jena (UKJ), der Prof. Dr. Utz Settmacher unter Verwendung des daVinci-Roboters den betroffenen Darm in der Schlüsselloch-Technik entfernt hat.

Jena. Der Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am UKJ nutzt seit wenigen Wochen diesen Operationsroboter, der bereits seit 2011 in der Klinik für Urologie für Eingriffe an der Prostata zum Einsatz kommt. Der Begriff „Operationsroboter“ sei jedoch leicht irreführend, so Prof. Settmacher, da immer noch der Operateur die 100-prozentige Kontrolle hat und die Roboterinstrumente ausschließlich mit seinen Händen gesteuert werden.

Gerda Fischer ist rüstig, hat keine gravierenden Begleiterkrankungen und keine Voroperationen. Somit wurde ihr die am UKJ noch neue OP-Methode angeboten, in die sie nach ausführlicher Aufklärung gerne einwilligte. Die Vorteile der Roboter-assistierten Chirurgie sind vielfältig, erklärt Prof. Settmacher: „Vor allem die dreidimensionale, vergrößerte Sicht und Verwendung von intuitiv bedienbaren Instrumenten, deren Beweglichkeit der menschlichen Hand gleicht, ermöglicht eine viel präzisere Präparation der anatomischen Strukturen als dies in der offenen und auch der laparoskopischen Chirurgie möglich ist.“


Umliegende Gefäße und Nerven werden besser geschont

Somit können die Tumore sicherer in der richtigen Schicht entfernt und umliegende Gefäße und Nerven besser geschont werden, was zu sehr guten Heilungsraten der Krebserkrankung und geringeren Komplikationen führt. Wie in der etablierten minimal invasiven, sog. „Schlüsselloch-Chirurgie“ erlauben geringere Schmerzen an den Zugangsstellen im Bauch eine schnellere Genesung und Rückkehr der Patienten in den Alltag.

Wie die Roboter-assistierte Operation technisch abläuft, erläutert die Oberärztin Dr. Astrid Bauschke: „Der Operateur bedient über eine Konsole in unmittelbarer Nähe des Patienten die vier Arme des Roboters, an dem die hochauflösende 3D-Kamera und drei unterschiedliche Instrumente installiert werden können.“ Unterstützt wird der Operateur durch zwei Chirurgen, die direkt am Patienten tätig sind und das Andockmanöver des Roboters durchführen, die Roboterinstrumente anschließen und über einen weiteren Schlüssellochzugang am Bauch den Operateur an der Konsole unterstützen.

Am daVinci-Roboter in Jena gab es mehrere Probeläufe, bevor bei den ersten Patienten mit dieser Methode ein Teil des Darms entfernt worden ist. Das Team der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie will das Spektrum der Eingriffe mit Hilfe des Operationsroboters jetzt nach und nach erweitern. „Wir werden zukünftig das Spektrum auch auf technisch komplexere Eingriffe zur Behandlung von Krebs des Enddarms, der Speiseröhre und des Magens, sowie schließlich auch Tumore der Bauchspeicheldrüse und Leber ausdehnen“, erklärt Prof. Settmacher. Bei Gerda Fischer ist alles perfekt gelaufen. „Ich habe keine Schmerzen und kann wieder alles essen“, sagt die lebensfrohe Dame. Bereits am ersten Tag nach der Operation war sie wieder auf den Beinen.


Text: AS/UKJ
Foto: Szabo/UKJ